Durchschnauf Impuls Februar 2022

Draußen wird es langsam Frühling. Die ersten wärmenden Sonnenstrahlen, die ersten bunten Frühlingsblumen … Eine Jahreszeit, die immer wieder Hoffnung macht und mehr Licht, mehr Wärme, mehr Draußen-Sein verspricht…

Gleichzeitig ist immer noch Pandemie. Nun schon im dritten Jahr. Und seit ein paar Tagen ist nun Krieg in Europa.

Kann man da eigentlich Newsletter schreiben? Was sollen denn das für „News“sein im Angesicht dieser entsetzlichen Nachrichten? Kann man sich da fragen, wie es einem selbst geht? Kann man da nach innen schauen, wenn sich die Ereignisse im Außen überschlagen?

Um ehrlich zu sein: ich weiß es nicht. Aber ich möchte es versuchen. Ich schätze es immer, wenn Sie meine Durchschnauf Impulse lesen. Vielleicht ist Ihnen dieses mal wirklich nicht danach. Dann lassen Sie es und ich freue mich, wenn Sie nächstens wieder reinlesen.

Wenn Sie mögen, und da Sie jetzt noch lesen, gehe ich davon aus, lassen Sie uns zusammen ein kleines Gedankenexperiment machen:

Was wäre …

…wenn wir uns verschließen würden vor den Ereignissen im Außen? Fernseher, Smartphone, Zeitungen, … aus dem Fenster schmeißen und uns die Decke über den Kopf ziehen würden?

… wenn wir uns ununterbrochen informieren würden – über Social Media, Zeitungen, Fernsehen, … – alles aufsaugen würden, was es zu erwischen gibt?

Zeit, kurz innezuhalten. Durchzuschnaufen. Den Boden unter den Füßen zu spüren. Und noch einen Atemzug …

Und was wäre, …

… wenn wir gut auf uns schauen? Unsere Ressourcen im Blick behalten und die Informationen aus dem Außen dosieren? Wo ist der schmale Grat, auf dem wir balancieren und wackeln, uns fangen und manchmal verheddern…von Information, die ich brauche, um mir eine Meinung zu bilden und noch vertrage, ohne in Angst zu versinken? Denn wem würde das helfen?

… wenn gerade jetzt der Zeitpunkt ist, (noch besser) auf die eigenen Ressourcen zu schauen? Um selber im Gleichgewicht zu bleiben.

Ich mag das Bild, dass die eigenen Ressourcen wie eine Schale sind, die mit Wasser gefüllt wird, und von ganz alleine überfließt, wenn sie gut gefüllt ist. Dann können wir teilen, ohne uns zu verausgaben. Das ist enorm wichtig: teilen, ohne uns zu verausgaben. Wer selbst stabil steht, kann anderen leichter Halt geben. Vielleicht kann das heißen, zu spenden. Gemeinsam mit anderen zu meditieren. Zu beten. Für Frieden. Oder vielleicht auch etwas ganz anderes. Was auch immer Ihnen einfällt, machen Sie das und schauen Sie dabei gut auf sich.

Regensburg hat eine Partnerstadt in Odessa in der Ukraine. Am Samstag gab es eine Mahnwache, mein Mann und ich und vermutlich 1000 weitere Menschen waren dort. Zu sehen, dass es eine große Solidarität und Hilfsbereischaft gibt, kann unterstützen und ein Gefühl von Verbundenheit erzeugen.

Ja, und dann gibt es da noch diese Gedanken, die der Verstand, der innere Kritiker speist. „Och, wie putzig, auf die Straße gehen zu einer Mahnwache… und wem soll das helfen? Hört der Krieg dann auf? Gemeinsam beten/ meditieren für Frieden … was soll das bringen?“ Und so weiter und so fort… Das ist eine innere Komponente, die von Hilflosigkeit und Angst angestachelt wird. Und auch hier ist es wichtig, gut auf sich und seine Ressourcen zu schauen. Sich dessen bewusst zu sein, ist ein erster Schritt, diesem inneren Kritiker den Stecker zu ziehen. Für sich selbst Verantwortung zu übernehmen, kann auch bedeuten, nicht jeden Gedanken zu glauben, der einem durch den Kopf spukt.

Und sich trauen, auszuprobieren, wie man seine eigenen Ressourcen gut gefüllt halten kann. Achtsamkeit kann auch in diesen wilden, verrückten Zeiten unterstützen, einen möglichst klaren Blick zu behalten. Und gut für sich selbst zu sorgen. Nicht aus Eigensinn, sondern aus Sinn für das Wesentliche. Wenn es für Sie ein passender Zeitpunkt ist, schauen Sie morgen abend vorbei: Durchschnaufen am Feierabend, diesmal ausnahmsweise von 18:45 – 19:45 Uhr über zoom (Einwahllink).